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Die Erde ist erschöpft. Auf dieses Phänomen soll der "Earth Overshoot Day" hinweisen. Der "Welterschöpfungstag" markiert jenen Punkt im Jahr, an dem die natürlichen Ressourcen für dieses Jahr eigentlich verbraucht sind. Danach lebt die Menschheit im jeweiligen Jahr "auf Pump". Heuer war das der 8. August.

International - 145 Tage oder 21 Wochen vor Jahresende, mitten im Hochsommer, sind die nachwachsenden Ressourcen der Erde aufgebraucht. Die Menschheit hat zum 8. August alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde selbst ersetzten kann. Für den Rest des Jahres lebt die Menschheit von den stillen Reserven des Planeten. Auf Pump sozusagen. Das teilte der WWF (World Wildlife Found for Nature) mit.

Eine zusätzliche Erde

Zur Zeit werden 1,6 Planeten im Jahr weltweit verbraucht. Bereits 2030 benötige man eine zweite Erde um all die Ressourcen zu ersetzten, die wir verbrauchen. Berechnet werden diese Zahlen auf Grund der bioproduktiven Fläche. Diese beträgt derzeit etwa 12,2 Milliarden Hektar. Somit könnte jeder Erdenbürger etwa 1,7 Globale Hektar in Anspruch nehmen.

Österreich verbraucht zu viel

Der durchschnittliche Österreicher beansprucht hier 6,1 ha. Umgerechnet auf die weltweite Bevölkerung wären 3,3 Planeten nötig um den Earth-Overshoot Day auf 32. Dezember zu verschieben. Diese Zahlen führen dazu, dass der Overshoot Day in Österreich bereits am 17. April dieses Jahre war. Noch 11 Tage bevor Deutschland diesen Tag erreichte.
Aber nicht nur Österreich oder Deutschland verbrauchen zu viel. Alle Industrieländer übersteigen den Wert von 1,6 Erden! Vorne dabei ist hier wieder einmal die USA. Bei einem weltweiten Konsum und Lebensstil wie in den Staaten wären 4,8 Erden nötig. Dieser Wert wird nur von Australien überboten. Die "Aussies" stehen mit 5,4 Erden an der Spitze dieser Rangliste. Als positives Beispiel kann man hier Indien nennen, dieses liegt mit ca. 0,7 Erden am Ende des Rankings.
"Diese ökologische Überschuldung ist kein abstraktes Konzept sondern zeigt sich längst in leeren Meeren, vernichteten Urwäldern, kaputten Böden, schwindenden Tier- und Pflanzenarten und allen voran im Klimawandel. Überdurchschnittlich heiße Tage, sintflutartige Stürme und starke Rückgänge beim Schneefall sind bereits zur Normalität geworden", erinnert Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher von Greenpeace.

Folgen

"Die Überbeanspruchung des Planeten zeigt sich schon heute in geplünderten Meeren, vernichteten Urwäldern, kaputten Böden, schwindender Biodiversität und allen voran im Anstieg des CO2 in der Atmosphäre. Dies ist der Beginn eines gefährlichen Teufelskreises, da der Klimawandel selbst wiederum Boden, Wälder, Meere und Artenvielfalt gefährdet", warnt Bernhard Kohler vom WWF.

CO2 hauptverantwortlich

Der CO2-Austoß ist der am schnellsten wachsende Teil des ökologischen Overshoots. Im Dezember 2015 wurde im Pariser Klimaabkommen eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C beschlossen. Ein ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass die Treibhausgasemissionen zwischen 2045 und 2060 auf 0 zurückgefahren werden müssen und bis 2040 muss die Verbrennung von fossiler Energieträger komplett eingestellt werden und die Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden. "Solch eine neue Lebensweise ist mit vielen Vorteilen verbunden. Doch muss man auch etwas dafür tun, sodass eine klimafreundliche Lebensweise zur Norm wird", sagt Mathis Wackernagel, Mitbegründer und CEO von Global Footprint Network, einer weiteren Non-Profit Organisation im Umweltbereich. (mk)

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